Presseinformation vom 17.12.2019

Globale Automobilzulieferer: Deutschland weiterhin dominant – China auf der Überholspur

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Während die internationalen Automobilhersteller (OEMs) 2018 einen leichten Umsatzrückgang verzeichnen mussten (- 1%), stiegen die Umsätze der weltweit größten Zuliefererunternehmen trotz des schwierigen Marktumfelds um 3% auf 922 Mrd. Euro (2017: 899 Mrd. Euro). Allerdings ist ein Stühlerücken unter den Top-Zulieferern zu beobachten: Insbesondere chinesische Lieferanten positionieren sich selbstbewusst am Weltmarkt und verdrängen etablierte Player. Das sind die Kernergebnisse der aktuellen Automobilzulieferer-Studie „Strategien für eine neue Wertschöpfungsarchitektur“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

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  • Große Zulieferer werden noch größer und wachsen stärker als die OEMs
  • DACH-Region: Deutschland hält beträchtlichen Weltmarktanteil von 24% – österreichischer Zulieferer in den Top 10
  • Offensive Chinesen verdrängen etablierte Anbieter und bauen F&E-Ausgaben strategisch aus
Wien, 17. Dezember 2019 – Während die internationalen Automobilhersteller (OEMs) 2018 einen leichten Umsatzrückgang verzeichnen mussten (- 1%), stiegen die Umsätze der weltweit größten Zuliefererunternehmen trotz des schwierigen Marktumfelds um 3% auf 922 Mrd. Euro (2017: 899 Mrd. Euro). Allerdings ist ein Stühlerücken unter den Top-Zulieferern zu beobachten: Insbesondere chinesische Lieferanten positionieren sich selbstbewusst am Weltmarkt und verdrängen etablierte Player. Das sind die Kernergebnisse der aktuellen Automobilzulieferer-Studie „Strategien für eine neue Wertschöpfungsarchitektur“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Deutschland steigert Umsatz auf 225 Mrd. Euro
Die deutschen Automobilzulieferer konnten ihre Umsätze von 221 Mrd. Euro (2017) auf 225 Mrd. Euro im vergangenen Jahr 2018 steigern. Dennoch stagniert ihr Weltmarktanteil seit 2015 bei 24%. Während Deutschland nach wie vor die Top-10 der DACH-Region klar dominiert, hat es mit der Benteler International AG auch ein Unternehmen mit Sitz in Österreich in das Ranking geschafft. Der heimische Zulieferer positioniert sich mit einem Umsatz von acht Mrd. Euro (2018) auf Platz sieben.

„Um auch künftig ausreichend in Innovation investieren zu können, müssen die Zuliefererunternehmen aus dem DACH-Raum ihre Kostenstrukturen anpassen – ohne jedoch an der falschen Stelle zu sparen“, erklärt Peter Trögel, Automobilexperte und Director bei Strategy& Österreich.

Obwohl die EBIT-Margen international unter Druck geraten sind, haben Zulieferer aus der DACH-Region erst spät mit der Anpassung ihrer Kostenstrukturen begonnen. Der Anteil der Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten bleibt in Deutschland mit 10,8% vom Umsatz deutlich höher als der weltweite Durchschnitt von 8,6%.

Das Stühlerücken in der Automobilzulieferindustrie hat begonnen
Die Offensive aus Asien bedroht zunehmend das deutschsprachige Geschäftsmodell der Innovationsführerschaft: Getrieben vor allem durch den dynamischen chinesischen Markt konnten asiatische Zulieferer ihre F&E-Quote von 3,6% (2017) auf 4,2% (2018) des Umsatzes erhöhen und nähern sich langsam dem deutschen Durchschnittswert von 5,8% (2018) an. Die starken Wettbewerber treiben die Innovation zukunftsfähiger Technologien massiv voran. Parallel dazu wächst ebenfalls die Konkurrenz durch Tech-Unternehmen, die mit eigenen Angeboten und Lösungen ihrerseits immer stärker in das Automotive-Segment drängen.

„Die Asiaten greifen nun sichtbar im Bereich der Forschung und Entwicklung an und schließen zum deutschen Erfolgsmodell auf. Die bereits heute führende Rolle vieler asiatischer Unternehmen in der Batterie- oder Halbleitertechnologie verdeutlicht, dass sich die Zulieferer aus der DACH-Region nicht ausruhen dürfen. Der Transformationsbedarf ist enorm, wenn man bedenkt, dass 40% der deutschen Branchenumsätze noch immer rund um den traditionellen Antriebsstrang erzielt werden“, so Peter Trögel.

Reifenindustrie zeigt, wie M&A strategisch eingesetzt werden kann
Die Reifenindustrie zeigt, wie man klug und vorausschauend Branchenkonsolidierung als Strategieelement betreibt: Neun von 26 M&A-Abschlüssen im Bereich Chassis sind Übernahmen innerhalb der Reifenindustrie – die Branche konsolidiert sich offensichtlich rechtzeitig vor der nächsten wirtschaftlichen Abkühlung, um den Preiskampf mit den OEMs durch Marktmacht günstig für sich zu gestalten.

„Strategische Fusionen und Aufkäufe, wie sie aktuell zum Beispiel im Bereich des Antriebsstrangs oder in der Reifenindustrie zu beobachten sind, zeigen klar, dass der Markt nach Kostenführerschaft und Skaleneffekten verlangt. Entscheidend ist heute insbesondere die Time-to-Market, die strategische Absicherung des Geschäfts durch arbeitsteilige Partnerschaften sowie organisiertes Schrumpfen in jenen Bereichen, die zukünftig an Marktrelevanz verlieren“, kommentiert Henning Rennert, Studienautor und Partner bei Strategy& Deutschland.

Die vollständigen Ergebnisse der Automobilzulieferer-Studie finden Sie unter: https://www.strategyand.pwc.com/de/de/studie/automobilzulieferer-2019



Methodik
Für die Studie wurden 84 internationale Top-Zuliefererunternehmen untersucht. In die Analyse flossen die Finanzkennzahlen (Bilanzkennzahlen, GuV-Kennzahlen und weitere Kennzahlen wie die F&E-Quote) der Zulieferer ebenso wie M&A-Daten ein. Der Betrachtungszeitraum der Studie umfasst die Jahre 2010 bis 2018 mit Fokus auf 2015 bis 2018.

Über Strategy&
Strategy& ist die globale Strategieberatung von PwC. Wir entwickeln individuelle Geschäftsstrategien für weltweit führende Unternehmen, basierend auf differenzierenden Wettbewerbsfähigkeiten. Wir sind die einzige Strategieberatung als Teil eines globalen Professional Services Netzwerks. Unsere Expertise kombinieren wir mit Technologie und erarbeiten daraus eine passende Strategie, die effizient umsetzbar ist. „Strategy, made real“ heißt für uns, den digitalen Wandel voranzutreiben, die Zukunft mitzugestalten und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. 3.000 Strategieberater und mehr als 276.000 PwC-Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Weitere Informationen unter www.strategyand.pwc.com/at.
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