Presseinformation vom 17.10.2019

Digital Auto Report 2019: Autonome Fahrzeuge frühestens ab 2029 auf österreichischen Straßen unterwegs

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Wien, 17. Oktober 2019 – Über ihre traditionellen Wertschöpfungsketten können Autohersteller in Zukunft immer weniger die notwendigen Investitionen in neue Technologien finanzieren, wie der aktuelle „2019 Digital Auto Report“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigt. Investments in elektrische Antriebe und insbesondere in autonome Technologien lassen Stücklistenkosten in der Produktion bis 2030 zwischen 20% und 40% steigen. Hinzu kommt, dass die absoluten Fahrzeugzahlen insbesondere in Europa durch den Wandel weg vom privaten Pkw hin zu Sharing-Modellen perspektivisch sinken werden.

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  • Neue Mobility-as-a-Service (MaaS)-Angebote wachsen in Europa bis 2030 auf 393 Mrd. US-Dollar
  • Mobilfunkstandard 5G fördert integrierte Weiterentwicklung der Fahrzeuge
  • Bis 2030 sind rund 40% der europäischen Neuwagenzulassungen E-Fahrzeuge
  • Verschwimmende Grenzen zwischen Geschäftsmodellen von Herstellern und Zulieferern 

Wien, 17. Oktober 2019 – Über ihre traditionellen Wertschöpfungsketten können Autohersteller in Zukunft immer weniger die notwendigen Investitionen in neue Technologien finanzieren, wie der aktuelle „2019 Digital Auto Report“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigt. Investments in elektrische Antriebe und insbesondere in autonome Technologien lassen Stücklistenkosten in der Produktion bis 2030 zwischen 20% und 40% steigen. Hinzu kommt, dass die absoluten Fahrzeugzahlen insbesondere in Europa durch den Wandel weg vom privaten Pkw hin zu Sharing-Modellen perspektivisch sinken werden.

Während 2018 in Europa noch 263 Mio. Fahrzeuge unterwegs waren, wird ihre Zahl den Prognosen zufolge bis 2030 bereits auf 258 Mio. sinken. In China hingegen steigt die Pkw-Anzahl mit dem im Vergleich zu Europa wachsenden Statusbewusstsein der aufstrebenden Mittelschicht um 87%. Jedoch eröffnen sich für Hersteller ebenso wie für Zulieferer parallel dazu in Form alternativer Mobilitätsangebote wie Shared Mobility neue Geschäftsmöglichkeiten. Das Marktvolumen dieser Dienstleistungen wird bis 2030 in Europa auf 393 Mrd. US-Dollar anwachsen. So prognostiziert die Studie auch, dass Europäer im Jahr 2030 im Schnitt 17% ihrer Fahrstrecken in gemeinsam genutzten Autos zurücklegen werden (USA: 14%; China: 24%).

Neues Konsumentenverhalten, technologischer Wandel und Regulierung treiben Umbruch der Branche voran
„Um die Einbußen aus dem klassischen Abverkauf auszugleichen, müssen Autohersteller und Zulieferer verstärkt auf MaaS-Modelle setzen. Im Moment sind allerdings die wenigsten Angebote preislich konkurrenzfähig zum privaten Pkw und gleichzeitig für den Anbieter auch profitabel. Die aktuellen Preisschlachten im B2C-Bereich müssen mittelfristig in rentablen Geschäftsmodellen aufgehen. Wir gehen davon aus, dass der Markt unter wenigen globalen Playern aufgeteilt wird, während sich auf lokaler Ebene zahlreiche Möglichkeiten für Unternehmen mit spezialisierten Angeboten bieten werden. Die Kunden entscheiden über den Erfolg und werden den besten Service sowie maximalen Komfort wählen“, erläutert Peter Trögel, Automobilexperte und Director bei Strategy& Österreich.

Neben dem veränderten Konsumentenverhalten wird der Umbruch der Automobilbranche vom technologischen Wandel und von regulatorischen Vorgaben vorangetrieben. Das Marktpotential für Connected Services wird in Europa, den USA und China bis 2030 ein Volumen von 81 Mrd. US-Dollar erreichen, wovon 15,9 Mrd. US-Dollar im europäischen Markt erwirtschaftet werden können. Insbesondere Standards auf 5G-Basis werden die integrierte Weiterentwicklung der Fahrzeuge in Richtung eines Smartphones auf Rädern fördern. Den Expertenprognosen zufolge bleibt 4G lediglich eine kurzzeitige Zwischenlösung. Bereits 2025 werden rund 30% aller vernetzten Fahrzeuge in Europa 5G-fähig sein, 2030 machen sie 70% aus.

Bis 2030 sind rund 40% der europäischen Neuzulassungen E-Fahrzeuge
Durch regulatorische Maßnahmen mit Lenkungswirkung wird zudem der Anteil vernetzter, autonomer und elektrischer Fahrzeuge insbesondere in Europa sowie in China in den kommenden Jahren stark ansteigen. Vor allem die Harmonisierung von Vernetzungsstandards und die Einführung verpflichtender Sicherheitsfeatures in Neuwagen beschleunigen den Wandel. Gleiches gilt für die steuerlichen Anreize beim E-Auto-Kauf und die Einführung strikterer CO2-Vorgaben. 2030 werden die elektrischen Fahrzeuge rund 40% (Europa) bzw. rund 46% (China) aller Neuwagenzulassungen ausmachen, während die Quote in den USA mit 35% niedriger bleibt.

„Im Vergleich zum asiatischen Raum verlangsamen in Europa strenge Test-Vorgaben die Entwicklung im Bereich des autonomen Fahrens. Jedoch bietet sich europäischen Unternehmen die Möglichkeit, sich genau im Feld der Sicherheits-Features zu spezialisieren. Der flächendeckende Roll-Out autonomer Fahrzeuge wird sich allerdings noch verzögern. Zwar werden ab 2021 Kleinbusse auf SAE-Level 4-Niveau eingesetzt werden, jedoch nur in eingegrenzten Gebieten sowie mit eingeschränkter Geschwindigkeit. Vollautonome Kleinbusse, Robo-Taxis und private autonome Pkw werden ohne Einschränkungen frühestens ab 2029 auf österreichischen Straßen unterwegs sein“, prognostiziert Experte Trögel.

In Europa wird 2030 rund ein Viertel der Neuzulassungen dem Level 4 (Hochautomatisierung) oder Level 5 (Vollautomatisierung) entsprechen (USA: 10%; China: 20%).

Verschwimmende Geschäftsmodelle zwischen Herstellern und Zulieferern
Durch die wachsende Technologieintegration sowie die zusätzlichen MaaS-Geschäftsmöglichkeiten positionieren sich sowohl Hersteller als auch Zulieferer in der Wertschöpfungskette neu und werden teilweise zu Konkurrenten, etwa im B2C-Sharing. Um das eigene Portfolio um profitable Ansätze erweitern zu können, müssen Automobilunternehmen ihre Organisationsstruktur an die neuen Rahmenbedingungen der Branche anpassen.

„Hybride Strukturen mit flexiblen horizontalen und vertikalen Geschäftsbereichen verschaffen Automotive-Playern die nötige Agilität, um schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Zudem müssen laufend digitale Fähigkeiten aufgebaut, verbessert und sinnvoll in die bestehenden Kernkompetenzen integriert werden. Zur Erreichung dieser Ziele brauchen die Unternehmen Fachpersonal, das neu geschaffene Rollen ausfüllt“, kommentiert Peter Trögel. „Von der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bis hin zur Produktion sind künftig etwa agile Methoden sowie KI- und Datenanalyse-Fähigkeiten gefragt. Neben einer guten Positionierung im Wettbewerb um die besten Talente sollten Akteure zusätzlich auf systematisches Upskilling des eigenen Personals setzen, um einem massiven Fachkräftemangel vorzubeugen.“


Die vollständigen Ergebnisse des „2019 Digital Auto Report“ finden Sie unter: https://www.strategyand.pwc.com/gx/en/insights/digital-auto-report.html



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