Presseinformation vom 30.10.2019

Boehringer Ingelheim startet klinische Testung des ersten Pan-KRAS Inhibitors BI 1701963

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  • Präsentation von Ergebnissen aus dem Pan-KRAS-Entwicklungsprogramm des Unternehmens, aus dem BI 1701963 alleine sowie in Kombination mit einem MEK-Hemmer in einer laufenden klinischen Phase-I-Studie bei Krebspatienten untersucht wird
  • Das Molekül kann sämtliche relevanten KRAS-Mutationen blockieren, die für rund 15 % aller Krebsfälle verantwortlich sind
  • Duale KRAS-Signalwegsblockade durch Kombination des Pan-KRAS-Inhibitors mit einem MEK-Inhibitor könnte die Effizienz weiter steigern

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  • Präsentation von Ergebnissen aus dem Pan-KRAS-Entwicklungsprogramm des Unternehmens, aus dem BI 1701963 alleine sowie in Kombination mit einem MEK-Hemmer in einer laufenden klinischen Phase-I-Studie bei Krebspatienten untersucht wird
  • Das Molekül kann sämtliche relevanten KRAS-Mutationen blockieren, die für rund 15 % aller Krebsfälle verantwortlich sind
  • Duale KRAS-Signalwegsblockade durch Kombination des Pan-KRAS-Inhibitors mit einem MEK-Inhibitor könnte die Effizienz weiter steigern

Ingelheim/Wien, 30. Oktober 2019
Boehringer Ingelheim hat gestern auf der in Boston, USA, stattfindenden AACR-NCI-EORTC International Conference on Molecular Targets and Cancer Therapeutics1 vielversprechende Daten aus seinem Pan-KRAS-Entwicklungsprogramm sowie den neuartigen, oralen Inhibitor BI 1701963 vorgestellt. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde die Verbindung in die klinische Phase I überführt, in der sie alleine sowie in Kombination mit Trametinib, bei Patienten mit unterschiedlichen Typen fortgeschrittener, solider Tumore mit KRAS-Mutationen untersucht wird.

KRAS-Mutationen treten bei jeder siebten metastasierten humanen Krebserkrankung auf und machen das KRAS-Gen zum am häufigsten mutierten krebserzeugenden Gen, mit Mutationsraten von über 90 Prozent bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, mehr als 40 Prozent bei Dickdarmkrebs und über 30 Prozent bei Lungen-Adenokarzinomen. Über fast 40 Jahre waren alle Versuche, Inhibitoren zu entwickeln, gescheitert, und erst kürzlich haben aussichtsreiche, für die KRAS-Mutation G12C spezifische Kandidaten die klinische Entwicklung erreicht. Neben G12C gibt es jedoch weitere, noch häufiger vorkommende, krebserzeugende KRAS-Mutationen, die bisher ebenfalls nicht medikamentös behandelbar waren. So treten die KRAS-Varianten G12D bzw. G12V in der Hälfte aller KRAS-abhängigen Krebsfälle auf.

„BI 1701963 wurde mit dem Ziel entwickelt, eine große Bandbreite onkogener KRAS-Varianten, einschließlich aller bedeutenden G12- und G13-Onkoproteine zu hemmen. Effektive zielgerichtete Ansätze zur Blockade der häufigsten, bisher nicht hemmbaren KRAS-mutierten Allele, könnten es uns ermöglichen, dringend benötigte neue Therapien für Patienten mit gastrointestinalem Krebs und Lungenkrebs, für die bisher nur begrenzte Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, zu entwickeln“, so Prof. Dr. Norbert Kraut, Senior Vice President und globaler Leiter der Krebsforschung bei Boehringer Ingelheim.

„Mit unserem umfassenden, über BI 1701963 hinausgehenden KRAS-F&E-Programm haben wir uns das Ziel gesetzt, für alle Patienten mit KRAS-mutationsabhängigen Krebsarten Therapien zu entwickeln“, erklärt Clive R. Wood, Ph.D., Corporate Senior Vice President und globaler Leiter des Bereichs Forschung bei Boehringer Ingelheim. „Dieses Programm ist Bestandteil unserer Strategie, den Krebs mit optimalen Kombinationen aus verschiedenen, auf Krebszellen und Immunzellen ausgerichteten Therapien zu besiegen“, so Wood.

BI 1701963 hemmt KRAS durch Bindung an SOS1, das eine zentrale Rolle bei der Aktivierung von KRAS durch den Austausch von RAS-gebundenem GDP gegen GTP spielt. Die selektive Hemmung von SOS1 ist ein Therapiekonzept, das eine KRAS-Blockade unabhängig vom KRAS-Mutationstyp ermöglichen könnte. Präklinische Daten haben gezeigt, dass der Pan-KRAS-Inhibitor das Tumorwachstum bei vielen der getesteten G12- und G13-KRAS-Genmutationen, den am häufigsten veränderten Aminosäuren des Proteins, blockiert und selektiv das Wachstum von KRAS-mutierten Krebszellenlinien hemmt.

In nicht-klinischen Studien zeigte die Kombination aus BI 1701963 mit einem MEK-Inhibitor eine stark hemmende Wirkung auf die KRAS-Signalübertragung. Diese duale Signalwegblockade sowie die sich ergänzenden Wirkmechanismen resultierten in einer gesteigerten Anti-Tumor-Aktivität. BI 1701963 wird ebenfalls gemeinsam mit LNP3794 entwickelt, ein von Lupin einlizenziertes MEK-Inhibitorpräparat.

1 Veranstaltet durch die American Association for Cancer Research (AACR), das National Cancer Institute (NCI) und die European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC).


Über Boehringer Ingelheim
Die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern, ist das Ziel des forschenden Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim. Der Fokus liegt auf Erkrankungen, für die es bislang noch keine zufriedenstellende Behandlungsmöglichkeit gibt. Dabei konzentriert sich das Unternehmen darauf, innovative Therapien zu entwickeln, die das Leben der Patienten verlängern können. In der Tiergesundheit steht Boehringer Ingelheim für fortschrittliche Prävention.

Seit der Gründung im Jahre 1885 in Familienbesitz, zählt Boehringer Ingelheim heute zu den 20 führenden Unternehmen der Branche. Für die drei Geschäftsbereiche Humanpharmazeutika, Tiergesundheit und Biopharmazeutika schaffen rund 50.000 Mitarbeiter tagtäglich Werte durch Innovation. Im Jahr 2018 erwirtschaftete Boehringer Ingelheim Umsatzerlöse von rund 17,5 Milliarden Euro. Die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung entsprechen mit knapp 3,2 Milliarden Euro 18,1 Prozent der Umsatzerlöse.

Als Familienunternehmen plant Boehringer Ingelheim in Generationen und zielt auf langfristigen Erfolg ab. Dafür strebt das Unternehmen primär organisches Wachstum aus eigener Kraft an bei gleichzeitiger Offenheit für Partnerschaften und strategische Allianzen in der Forschung. Bei allen Aktivitäten ist es für Boehringer Ingelheim selbstverständlich, Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen.

Weitere Informationen zu Boehringer Ingelheim finden Sie unter www.boehringer-ingelheim.at und in unserem Unternehmensbericht: http://unternehmensbericht.boehringer-ingelheim.de.

Kontakt

Mag. Matthias Sturm
Mag. Matthias Sturm

Tel.: +43-1-80105-2742

E-Mail: matthias.sturm@boehringer-ingelheim.com

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