Biotech-Start-up G.ST Antivirals startet erste klinische Studie Neuartiger Therapieansatz gegen Rhinovirusinfektionen Nicht einmal drei Jahre nach der Gründung beginnt das Start-up G.ST Antivirals mit der klinischen Phase I am Wiener AKH und erreicht damit einen Meilenstein auf dem Weg zum Marktstart. Auf dem Prüfstand steht das eigens entwickelte Nasenspray von G.ST Antivirals, welches gegen Erkältungserkrankungen zum Einsatz kommen soll.    Wien, im Mai 2022 – Basierend auf jahrelanger Forschungsarbeit zu Stoffwechsel-Veränderungen in infizierten Zellen soll das neuartige Nasenspray Rhinoviren durch die Inhibition der Glukose-Verwertung in ihrer Reproduktion hemmen und infolge aushungern. Dadurch wird die Ausbreitung gestoppt und das Virus erfolgreich bekämpft. Im Fokus stehen zunächst klassische Schnupfenerkrankungen – der Therapieansatz gilt zusätzlich auch als vielversprechend für die Behandlung verschiedener Atemwegserkrankungen, darunter auch Covid-19. Der Startschuss zur klinischen Phase fiel am 31. März an der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie am AKH Wien: Damit wurde der erste von 45 Proband:innen eingeschlossen. Ziel der Phase I ist eine Untersuchung der Sicherheit der Substanz. In der folgenden Phase II, die voraussichtlich 2023 erfolgt, wird die Wirksamkeit bei tatsächlich erkrankten Menschen geprüft. In drei bis vier Jahren soll der planmäßige Marktstart erfolgen.   „Dass die Therapie von Virusinfektionen ein unglaublich wichtiges Forschungsfeld ist, hat uns nicht zuletzt die Pandemie gezeigt. Aber die Bedeutung geht weit über Corona hinaus: Rhinoviren, die im Fokus unserer Studien stehen, gehören zu den häufigsten Pathogenen verschiedener Atemwegserkrankungen. Dazu zählen der klassische Schnupfen, aber auch Verschlechterungen im Rahmen von Asthma und Mukoviszidose im Kindesalter sowie bei COPD Patient:innen“, sagt Dr. Guido Gualdoni, G.ST Antivirals Co-Gründer und Geschäftsführer. „Wir haben viel Mühe in unsere Arbeit gesteckt, um eine innovative Behandlung von Erkältungserkrankungen zu entwickeln. Obwohl jährlich Millionen Menschen an Schnupfen erkranken, hat noch kein Arzneimittel die Virusvermehrung stoppen können. Unser innovativer Therapieansatz nimmt den Viren die Grundlage für ihre Vermehrung und bisherige Ergebnisse stimmen uns zuversichtlich, dass wir bald ein wirksames Medikament zur Verfügung stellen können.“   Erste kurative Therapie gegen Rhinoviren Über neun Jahre erforschten die Mediziner und Gründer Dr. Guido Gualdoni und Prof. Johannes Stöckl den der Therapie zugrunde liegenden Wirkmechanismus an der Medizinischen Universität Wien. Die Kernerkenntnis: Mit Viren infizierte Zellen wechseln in eine aufbauende, anabole Stoffwechsel-Lage und reagieren in diesem Stadium besonders empfindlich auf eine Hemmung der Zuckerverwertung. Auf Basis dieser Entdeckung entwickelte das Forscher-Duo die hochwirksame, patentierte Therapie gegen Rhinoviren. Die Krankheitserreger, die unter anderem Erkältungen und Schnupfen hervorrufen, nutzen den Stoffwechsel der infizierten Zelle für ihre Reproduktion. Dabei sind sie auf eine laufende Zuckerzufuhr angewiesen. Genau hier setzt der neuartige Therapieansatz von G.ST Antivirals an: Im Nasenspray ist ein Glukose-Analogon enthalten, das die Verwertung des Zuckers durch das Rhinovirus hemmt und es dadurch maßgeblich an der Reproduktion hindert.    „Im Bereich der Atemwegserkrankungen sind noch viele Forschungsbereiche offen - mit unserem Ansatz wollen wir hier eine Lücke schließen. Anders als viele andere Forscher:innen konzentrieren wir uns nicht auf den Virus selbst, sondern auf die Behandlung der Wirtszelle. Diese Perspektive sorgt für besonders vielfältige Einsatzmöglichkeiten und eine Resistenzentwicklung ist quasi ausgeschlossen“, erklärt Gualdoni.