Männergesundheit: Wie schafft „MANN“ es aus der Spermakrise Im Rahmen der Movember-Bewegung schafft das Kinderwunschzentrum an der Wien Bewusstsein für die männliche Fruchtbarkeit. Forschungsergebnisse belegen, dass der unerfüllte Kinderwunsch mehrheitlich auf die verminderte Spermienqualität zurückzuführen ist. Professor Heinz Strohmer, ärztlicher Leiter und Gründer des Kinderwunschzentrum an der Wien, gibt Lifestyle-Tipps wie „Mann“ den Weg aus der „Spermakrise“ schafft. Auch spricht sich der Kinderwunschexperte für eine Corona-Schutzimpfung aus, die nach US-Studienergebnissen die Samenqualiät leicht verbessern kann. Wien, am 29. November 2021 – Die ExpertInnen des Kinderwunschzentrum schlagen Alarm: In der Samenflüssigkeit österreichischer Männer befinden sich immer weniger Spermien. Dies führt dazu, dass Männer immer unfruchtbarer werden. Auch aktuelle Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigen eine Abnahme der Spermienkonzentration. Noch vor 50 Jahren lag der Durchschnitt pro Milliliter Ejakulat bei 100 Millionen Samenzellen – heute sind es nur noch zwischen 20 und 6 Millionen. „Fruchtbarkeit ist ein guter Indikator dafür, wie es um die Männergesundheit steht“ „Trotz intensiver Forschung liegen die Hintergründe für die schwindende männliche Fruchtbarkeit mehrheitlich noch im Dunkeln. Angeborene Entwicklungsstörungen, wie z.B. eine Hodenfehlfunktion, können eine häufige Ursache sein“, so Strohmer. Es müssen jedoch nicht immer biologische Ursachen dahinter stecken. Ein ungesunder Lebensstil beeinflusst die Fruchtbarkeit ebenso negativ. Der Reproduktionsmediziner weiter: „Die männliche Fruchtbarkeit ist ein guter Indikator dafür, wie es um die Männergesundheit generell steht. Leider beschäftigt ’Mann‘ sich selten mit dem Thema der eigenen Fruchtbarkeit.“ Die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit liegen zu 55,1% beim Mann, 14,8% bei der Frau und in 30,1% der Fälle an beiden Partnern“, erkärt Strohmer. Hier kann die Reproduktionsmedizin unterstützend ansetzen. Im Jahr 2018 wurden in Österreich insgesamt rund 16.300 IVF-Behandlungen durchgeführt, darunter knapp 11.000, die vom IVF-Fonds unterstützt wurden – das sind um 50% mehr als vor zehn Jahren. Die männliche Fruchtbarkeit kann ganz einfach mittels Spermiogramm untersucht werden. Dabei wird die Anzahl der Samenzellen, deren Beweglichkeit und Form bewertet und mit den Durchschnittswerten der WHO verglichen. Wie Männer aus der Spermakrise kommen Wie klappt es nun schneller mit dem Baby? Mit den folgenden ärztlichen Empfehlungen können Männer ihre Spermienqualiät verbessern und so ihre Fruchtbarkeit steigern: „Besonders wichtig ist das Nichtrauchen, ein normales Körpergewicht, ausreichend Sport und körperliche Bewegung sowie der Verzicht auf Anabolika oder Hormonpräparate im Fitnessbereich“, meint Strohmer. Die gesunde Ernährung spielt auch eine bedeutende Rolle. ExpertInnen setzen auf eine ausgewogene Ernährung, die aus einer Mischkost aus frischem Obst und Gemüse, Olivenöl, wenig rotem Fleisch und stattdessen viel Fisch besteht. Offensichtlich haben auch Nüsse und Meditation eine verbessernde Wirkung. Das Alter des Mannes rückt ebenso stark in den Fokus, da es Auswirkungen auf die spätere Gesundheit des Kindes haben kann. Untersuchungen zeigen, dass das Ejakulat von 45-jährigen im Vergleich zu unter 35-jährigen Männern weniger beweglich ist. Experten empfehlen deshalb, den Kinderwunsch nach Möglichkeit in jüngeren Jahren zu verwirklichen. Covid-19 Schutzimpfung verbessert Samenqualität Eine aktuelle Studie der Miller School of Medicine an der Universität von Miami (USA) und vorhandene Daten des Kinderwunschzentrum an der Wien belegen: Die mRNA-Impfstoffe sind hinsichtlich der männlichen Fruchtbarkeit unbedenklich. Die Studienergebnisse zeigen sogar leichte Verbesserungen der Samenqualität nach einer Impfung. Das bestätigt auch der Kinderwunsch-Experte Strohmer: „Da es sich bei der COVID-19 Impfung von Biontech/Pfizer und Moderna um keinen Lebendimpfstoff handelt, konnte unter Berücksichtigung der bisherigen Datenlage, eine Einschränkung der männlichen Furchtbarkeit durch die Impfung ausgeschlossen werden. Durch diese Studie wurde nun bestätigt, dass Männer sich ohne negative Auswirkung auf ihre Fruchtbarkeit, impfen lassen können“, und meint abschließend „Wir sprechen uns ganz klar und uneingeschränkt für eine COVID-19 Schutzimpfung für Männer aus. Speziell Männern mit aktuellem aber auch zukünftigem Kinderwunsch empfehlen wir eine Impfung, da eine COVID-19 Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Fertilitätseinschränkungen führen kann“, so Univ. Prof. Dr. Heinz Strohmer. Alle Informationen finden Sie unter www.kinderwunschzentrum.at